Sifu Thomas Hippmann
Sifu Thomas Hippmann
5 . Meistergrad
Schule(n) in: Krems (A)
Schulleiter seit: 2000
Motto:
WingTsun ist wie das Leben. Weich oder stark, nicht auf die Kraft, sondern auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an.
Warum hast du mit WingTsun angefangen?
Kampfkunst hatte mich schon immer interessiert, aber wie bei sehr vielen beschränkte es sich nur auf visuelle „Trainingseinheiten“ vor dem Fernseher. Aber dann passierte ein Ereignis, das mich dazu bewegte, mein bisher eher passives und theoretisch vorhandenes Know-how zu überdenken.
Der Vorfall war ein bewaffneter Überfall, bei dem ich nur durch Zufall ohne größeren Schaden davonkam.
Ich hatte in Wien beruflich zu tun. Da kam es mitunter auch öfters vor, dass der Arbeitstag etwas länger dauerte. So war es an jenem besagten Tag schon sehr spät, als ich mich auf den Weg nach Hause begab. In einer U-Bahn-Station stand plötzlich ein junger Mann neben mir und hielt mir ein Messer an die Seite. Mit den Worten: „Ruhig, sonst stech´ ich zu“, drängte er mich in eine Ecke. Dort forderte er meine Geldbörse. Unfähig mich zu bewegen und auch nur ein Wort zu sagen, konnte ich dieser Aufforderung aber nicht nachkommen. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, stach er mit seinem Messer in Richtung meines Bauchs. Doch bevor er die Drohung wiederholen konnte, hörte er, dass sich Menschen näherten und verschwand.
Noch immer geschockt von meinem Erlebnis, brauchte ich einige Minuten, bis ich mich wieder etwas gefangen hatte. Erst da bemerkte ich, dass er beim Zustechen meine Hüfte erwischt hatte. Der Schnitt, der sich nachträglich zum Glück nur als relativ oberflächlich erwies, brannte und blutete.
Die nächsten Tage und Wochen stand mir eine nervenzerreißende Zeit bevor, denn um eine eventuelle Ansteckung mit HIV durch das Messer nachzuweisen, musste ich die Testergebnisse abwarten, die nachwiesen, ob mein Körper Antikörper entwickelte. Aber zum Glück erwies sich der Test als negativ.
Nie mehr wollte ich so hilflos einer solchen Situation ausgeliefert sein. Darum beschloss ich aktiv zu werden. Da ich inzwischen in der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten wohnte, besuchte ich zuerst die dort ansässige Karateschule. Nach einer eher dürftigen Einführung und einem Probetraining beschloss ich, dass Karate meinen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Also ging die Suche weiter. Eines Tages sah ich in einer Videothek eine Broschüre. Interessiert nahm ich sie mit.
Zuhause begann ich mit steigender Begeisterung mit dem Durchlesen. Darin erfuhr ich von einer Kampfkunst, die nicht versportlicht war und einen auf den realen Kampf vorbereitete. Das war es, was ich suchte.
Warum machst du immer noch WingTsun?
Weil jede Trainingseinheit, egal ob ich lehre oder lerne, mich auch noch nach all den Jahren begeistert.
Welches war dein herausragendes WT-Erlebnis?
Am 27. September 2016, als ich von Großmeister Dr. Oliver König meinen Meistertitel verliehen bekam.
Was änderte sich für dich, als du den 1. HG bzw. den 5. MG erhalten hattest?
Die Reaktion der Leute änderte sich. Ich habe nie auf den 1. HG oder später den 5. MG „hingearbeitet“, denn jeder Grad ist für mich eine Stufe zum besseren Verständnis von WingTsun. Aber als ich den 5. MG erhielt, da ging es richtig ab: bei der Verleihung, am Telefon, per Mail und sogar in den sozialen Medien. Ich war überwältig von der Anteilnahme, die ich erfahren durfte. Glückwünsche wurden von meinen eigenen Schülern, Kollegen aus Österreich und Deutschland, ebenso von anderen Kontinenten übermittelt. Da kann man stolz behaupten: „We are family.”
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